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Wissen
Das
Wissen um das „Weltkulturerbe“ von Mystik und
Esoterik der großen Zivilisationen ist heute in nie
bisher da gewesener Fülle auch für
Nicht-Spezialisten zugänglich. Die Erforschung
gemeinsamer und unterschiedlicher Aspekte ist eine
zentrale Aufgabe unserer Zeit. Das geht über die
Möglichkeiten des interreligiösen Dialogs
hinaus. Er kann gemeinsame ethische Prinzipien zu
Tage fördern, und damit friedensfördernd wirken.
Ohne Einbeziehung von Mystik und Esoterik bleibt er
aber blind für die Realität der Offenbarungsquellen
und deren Konvergenzen.
2
Traditionen
Es besteht die Aufgabe, den Fundus der
abrahamitischen Traditionen zu pflegen und neu zu
beleben. Dabei muss auch nach den lebendigen
Quellen, die weder vergangen noch überholt sind,
gefragt werden. Das schließt den Blick auf andere
Traditionen wie Vedanta, Buddha-Lehre oder Taoismus
keineswegs aus, auch nicht die Teilnahme von
Menschen, die sich an diesen Traditionen
orientieren, und doch Zugang zu den abrahamitischen
Quellen suchen.
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Spirituelles Zeitparadigma : Bedürfnisse
Spiritualität ist ein fundamentales Paradigma
unserer Zeit, die nicht allein von ihrem
materialistischen Schatten her zu verstehen ist.
Immer mehr Menschen nehmen Übersinnliches in ihren
Lebensvollzug, in ihre Lebensauffassung auf. Sie
orientieren sich an Schulen oder Lehren, die sich
von alten Traditionen herleiten, an Mitteilungen
neuerer spiritueller Lehrmeister oder gehen ihre
ganz individuellen Wege. Spirituelle Erfahrung und
Einsicht gewinnt für diese Suchenden existentielle
und biographische Bedeutung. Der Austausch solcher
Erfahrungen und der damit verbundenen Einsichten
kann Bedürfnis solcher Menschen sein.
4
Spirituelles Zeitparadigma: Aufgaben
Ein solcher Austausch ist zugleich ein Beitrag, um
das spirituelle Paradigma unserer Zeit geltend zu
machen. Das kann fruchtbar nur geschehen, wenn diese
Erfahrungen und Einsichten in biographisch und
gedanklich ausgereifter Weise mitgeteilt und
ausgetauscht werden.
5
Erkenntnismethoden
Die
Dimension des Spirituellen fordert adäquate
Erkenntnismethoden. Sie konstituieren sich an der
Konvergenzlinie von Gedanklichem und spiritueller
Erfahrung. Daraus ergeben sich Fragen über das „Wie“
interspiritueller Kommunikation. Einen wichtiger,
wenn auch nicht ausschließlicher Aspekt ist der
Umgang mit der Dimension des „Bildhaften“ wie er
sich z,B. in Mythos, Kultus, Symbolik und
Initiationsliteratur darstellt. Damit ist die Sphäre
eines „mundus imaginalis“ (Henry Corbin), einer
„imaginativen Welt“ (Rudolf Steiner) berührt.
Die Ausdrucksformen des Imaginalen schaffen im
Übrigen einen privilegierten Begegnungs - und
Kommunikationsraum, weil sie eine universelle
Sprache sprechen.
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Imaginative Bezüge
Der
Name INSULA VIRIDIS wurde gewählt seiner
imaginativen Qualität wegen gewählt. In einem solche
Namen schwingt das „Schwebende“ und Urbildliche
eines Ortes mit, der – um die Ausdrucksweise Henry
Corbins zu gebrauchen – auf keiner geographischen
Landkarte verzeichnet ist. Er verweist weder auf
eine physische Insel – wiewohl Irland, die „grüne
Insel“, einen unumgänglichen Keimort westlicher
Spiritualität kennzeichnet – noch auf eine
allegorische Abstraktion.
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Polyphone Motive
Es
klingen mehrere Motive an, ohne erschöpfend in
einem von ihnen aufzugehen :
-
das
„Grüne Eiland im Weißen Meer“ der schiitischen
Tradition, wo der verborgene XII. Imam als
Führer zum eigenen Selbst gefunden werden kann,
-
die
die Versammlungsstätte der „Ile Verte“ (das
Grüne Wörth) zu Strassburg, die durch den
Mystiker Rulman Merswin für eine Gemeinschaft
geistsuchender Laien gestiftet wurde. die sich
unter der Ägide des ebenfalls im Verborgenen
wirkenden „Gottesfreundes vom Oberland“ vollzog,
-
die
geheimnisvolle Gestalt des Khezr oder Khidr der
islamischen Tradition, zu dessen Quelle Goethe,
in der Nachfolge des Hafis, im ersten Gedicht
des „West-östlichen Divans“ einlädt („…soll dich
Chisers Quell verjüngen“). Khezr heißt der
„Grüne“ und wird von Manchen mit dem Propheten
Elias identifiziert.
-
das
samargdgrüne Stoff, auf dem der Gral in der
Darstellung Wolframs von Eschenbach ruht. („auf
einem grünen Achmardî trug sie den Wunsch vom
Paradies, beides, Wurzel und Reis“)
-
auf
den Berg Kaf, der smaragdgrün als „idealer Mont-Serrat“
(Goethe) erstrahlt.
-
Auf
das Grüngold der von innen her erleuchteten Erde
auf den Mosaiken von Ravenna, die manchen
Forschern zufolge mit der Farbe des Xvarna, des
„Herrlichkeitslichts“ des alten Irans in
Zusammenhang steht usw.
8
Innere
Führerschaft
Die
Thematik innerer Führerschaft ist von sachgerechter
Erforschung esoterischer Strömungen ebenso wenig zu
trennen wie von der individuellen Erfahrung der
Einzelnen, die sich auf einen spirituellen Weg
begeben haben, sei er nun in strengem Sinn
„traditionell“ oder nicht. Damit ist immer der
Hinweis auf den Bestand eines höheren Selbstes
gegeben, das zu erkennen und zu realisieren jeder
wahrhaften Esoterik immanent ist. Dabei ist die
Interpretation dieser Themen und Erfahrungen weder
auf bloß subjektive Psychologie zu reduzieren noch
auf einen äußerlichen okkulten Materialismus. Für
den in spirituelle Eigenverantwortung eingetretenen
Geistsucher verweist das Thema auf Ziel und Sinn
höherer Freiheit.
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Leitsterne
Die
Gestalt des Gottesfreundes vom Oberland und die des
deutschen Dichters Novalis traten als gemeinsame
Bezugspunkte in den Gesichtskreis der
Initiativträger. Aus dieser Gegebenheit heraus haben
sie dieses Projekt mit diesen Namen verbunden, ohne
jedoch andere bedeutsame Figuren innerer
Führerschaft, die für sie oder andere wichtig sind,
auszuklammern.
Im Gottesfreund repräsentiert sich eine Metamorphose
christlich-mittelalterlicher Initiation hin zu einem
freien Weg der Innerlichkeit, die zugleich
gemeinschaftsbildende Kraft besitzt. In Novalis wird
eine Initiation, die in den Worten „Christus und
Sophie“ lapidar ausgedrückt ist, in noch nie da
gewesener Weise individuell. Seine in den Fragmenten
wie in den poetischen Werken hinterlassenen
Intuitionen sind Keime einer
Initiationswissenschaft, die heute und in die
Zukunft hinein im Wachsen ist. |