Inhalt
:
1. Vorbemerkung
2.
Definitionen
3.
Seyyed Hossein Nasr: Kurzbiographie
4.
Nicolaus Cusanus als Gegenstand der Landesausstellung Nordtirol – Südtirol
– Trentino in Brixen 2000: ein gutes Omen für die Beschäftigung mit
unserem Thema
5.
Metaphysische Kosmologie
5.1 Allgemeine Übersicht
und Definitionen
5.2 Kosmogonie
5.3 Verwandtschaft der
Gesetze des Kosmos und des Menschen. Entstehung des Menschen
5.4 Exkurs: Über Sprache
des Mythos und der Metaphysik
5.5 Erschaffung und Genesis
des Menschen
5.6 Der menschliche Leib
und seine Beziehung zum Kosmos
6.
Kosmos als Theophanie
6.1 Traditionale
Wissenschaften
6.2 Die Natur als
Offenbarung
6.3 Zusammenfassung: Kosmos
als Theophanie

Seyyed
Hossein Nasr
1. Vorbemerkung
Ich hatte ursprünglich die
Absicht, auch über die Säkularisierung, die Vertreibung der Götter aus dem
Kosmos und die daraus entstandene Situation zu
sprechen. Im Lauf des Niederschreibens stellte
sich heraus, daß ich besser daran tue, mich auf das im Titel Ausgesagte zu
beschränken: eine Skizzierung der metaphysischen Kosmologie in der Sicht
traditionalen Denkens. Eine gleich ausführliche Darstellung des diesmal
Ausge-sparten hätte jeden erträglichen Zeitrahmen überschritten. Die
Probleme werden aber immer wieder gleichsam über die Grenze hereinschauen.
2. Definitionen
Zuerst einige Definitionen:
Der integrale Traditionalismus ist im
Gegensatz zu Traditionalismen im Rahmen einzelner Religionsgemeinschaften
eine nicht konfessionalistische Sichtweise der Metaphysik und der
philosophia perennis. Für den Integralen Traditionalismus ist – nach
Aussage seines Begründers René Guénon – das Kriterium für die Bezeichnung
‚Tradition’ der Bezug auf das Esoterische, Übernatürliche und
Metaphysische. Eine nur menschliche Überlieferung darf nicht Tradition
genannt werden. Guénon spricht von der Urtradition (tradition primordiale)
„Im übrigen genügt es, ein wenig zu suchen .... um von allen Seiten die
Spuren dieser wesentlichen Einheit der Lehre zu entdecken.“
Freilich handelt es sich, wie Frithjof Schuon betont, um die innere oder
transzendente Einheit der Religionen bei Wahrung der exoterischen
Verschiedenheiten.
Unter Metaphysik ist keine
philosophische Disziplin - sei es auch die grundlegendste – zu verstehen
und schon gar nicht wird der Begriff gleichbedeutend mit „Ontologie“
verwendet, vielmehr, - wieder mit Guénons Worten: „Wissenschaft ist
rationale, diskursive, immer indirekte Erkenntnis, .... Metaphysik ist
überrationale, intuitive und unmittelbare Erkenntnis ....
Metaphysik ist über- aber keineswegs
irrational.
Sie ist intuitiv und un-mittelbar, hat aber
mit Sinneseindrücken und Emotionen ebensowenig zu tun wie mit
Abstraktionen. Sie ist rein intellektuelle Intuition.“
Philosophia perennis definiert Seyyed Hossein
Nasr als mit integraler Tradition eng ver-wandt: „... wenn man diesen
Ausdruck als die Sophia versteht, die immer und immer sein wird und deren
Fortbestand horizontal durch Weitergabe und vertikal durch Erneuerung
durch den Kontakt mit jener Wirklichkeit gewährleistet wird, die „im
Anfang“ war und im Hier und Heute gegenwärtig ist.“
3. Seyyed Hossein Nasr: Kurzbiographie
Zur Einleitung eine Kurzbiographie
Seyyed Hossein Nasrs, jenes Autors, anhand von Texten aus dessen Werk die
Probleme betrachtet werden sollen, weil er Traditionalist und Spezialist
für traditionale Kolmologie, aber auch absolvierter Naturwissenschaftler,
Wissenschaftshistoriker und Ökologe ist und zu dem in Frage stehenden
Thema mehrere Monographien und eine Anzahl Aufsätze verfaßt hat.
„Kosmos als Theophanie“ ist
der Titel des VI. Kapitels seines Buches „Die Erkenntnis und das Heilige“
und wurde zum Anstoß für die Konzeption unserer Vortragsserie.
Nasr wurde 1933 in Teheran geboren.
Seine Erziehung war vor allem auf die Aneignung der islamischen
Traditionen, der persischen Poesie und dem Finden des Göttlichen in der
Natur ausgerichtet. Anläßlich des frühzeitigen Todes seines Vaters kam er
schon als Zwölfjähriger in die USA, wo er später Mathematik,
Naturwissenschaften und Wissen-schaftsgeschichte studierte. Das Movens
seiner Studien war nicht die Naturwissenschaft als solche, sondern die
Suche nach den metaphysischen Grundfragen.Er stieß bald an die Grenzen der
naturwissenschaftlichen Erkenntnis und kam durch die Werke Guénons,
Coomaraswamys und besonders Schuons mit der philosophia perennis und mit
dem Integralen Traditionalismus in Berührung und fand hier seine
intellektuelle und spirituelle Heimat. Von Kindheit an war die
jungfräuliche Natur für ihn ein Ort der Begegnung mit dem irdischen
Paradies. Nasr wurde bereits in den fünfziger Jahren auf die
Umwelt-zerstörung aufmerksam, also zu einem Zeitpunkt, zu dem dies noch
keine Resonanz in der breiten Öffentlichkeit fand. Es war ihm von Anfang
an klar, daß die Ursache dieser Krise spiritueller und religiöser Natur
war und nicht in erster Linie in technischen und wirtschaftlichen Faktoren
lag.
Nasr promovierte 1958 mit
einer Arbeit über islamische Kosmologie und kehrte nach Teheran zurück. Er
wurde dort sukzessive Professor für Philosophie und
Wissenschafts-geschichte, Dekan der Fakultät und Rektor der Universität.
Schließlich gründete er die „Kaiserliche Iranische Akademie für
Philosophie“, ein bedeutendes Zentrum für vergleichende
Religionsphilosophie. Parallel zu seiner akademischen Tätigkeit bemühte
sich Nasr, soviel wie möglich von traditionalen spirituellen Meistern zu
lernen.
1979 war Nasr im Zug der
revolutionären Ereignisse genötigt, aus dem Iran zu emigrieren. Nach
verschiedenen Zwischenstationen ist er seit 1984 Professor für Islamische
Studien an der George Washington Universität. Sein Oeuvre umfaßt eine
große Anzahl von selbständigen Publikationen und Beiträgen.
In unserem Kontext wird vor
allem zitiert aus:
„Man and Nature“, ABC
International Group, Inc. 1997 (= M.N.)
„Knowledge and the Sacred“,
deutsche Übersetzung: „Die Erkenntnis und das Heilige“, München 1990
(=E.H.)
„Religion and the order of
Nature“, New York, Oxford 1996 (=R.N.)
Außer bei dem
zweitgenannten Buch sind die Übersetzungen von mir.
4. Nikolaus Cusanus
Es ist ein günstiges Omen
für unsere Tagung, daß heuer in Brixen im Besonderen Nikolaus Cusanus’
gedacht wird.
Im 15. Jahrhundert wurde
die Transformierung, Überlagerung, Verdunkelung der Einsicht in die
theophane Natur des Kosmos, die schon früher begonnen hatte, dramatisch
offensichtlich. Cusanus war in seiner Zeit eine besondere, fast
einzigartige Erscheinung: Konzilspolitiker und Bischof in Brixen, aber
auch Kosmologe, Physiker und Mathema-tiker, weiters Metaphysiker, Theologe
(er setze sich in ernsthafter Weise mit anderen Religionen, besonders dem
Islam, auseinander) und Mystiker.
Die immer noch herrschende
fortschrittsgläubige Philosophie und Wissenschafts-geschichtsschreibung
ordnet Cusanus als Vorläufer der Moderne ein, der nur zu wenig konsequent
gewesen wäre. In Wahrheit steht sein Denken in einer Art gnostischer
Reaktion gegen den Rationalismus der spätmittelalterlichen Theologie und
Philosophie, der schon im theologischen Aristotelismus zumindest angelegt
war und weist nicht in die Neuzeit, sondern in den Ursprung.
Im Denken Cusanus’ ist die Korrespondenz zwischen
Mikrokosmos und Makrokosmos, zwischen der Seele des Menschen und der
Weltseele, ein wichtiges Thema. In der großen
Welt des Universums und der kleinen Welt des Menschen strahlt Gott – der „mundus
maximus“, wie er einmal sogar genannt wird – wider. Die ganze körperliche
Welt verhält sich zur Weltseele wie der Leib des Menschen zu seiner Seele.
Für Cusanus besteht das Sein der Welt darin,
daß das, was in der Unendlichkeit Gottes eingefaltet ist (implicatio) in
der Weise der Ausfaltung (explicatio) zum Sein der verschiedenen Seienden
in ihrer Gesamtheit kontrahiert ist. Gott ist die an sich bestehende
possibilitas absoluta, außerhalb Gottes gibt es keine absolute
Möglichkeit.
Da es im endlichen Bereich nicht ein absolut Größtes oder Kleinstes gibt,
kann weder die Erde noch etwas anderes unbeweglicher Mittelpunkt der Welt
sein. Damit wäre auch die spirituelle Symbolik des heliozentrischen
Weltbildes ausgedrückt gewesen, während seine tatsächliche
Wiederentdeckung durch Copernicus keine spirituelle Vision der Welt
hervorbrachte, sondern einen wesentlichen Anteil an der Zerstörung der
vorhandenen und an sich vollkommenen Symbolik des geozentrischen
Weltbildes hatte. Diese Art Denken hätte die Möglichkeit geboten, in einer
metaphysischen Synthese die Vision eines sym-bolischen Kosmos mit späteren
Konstuktionen der Wissenschaft im neuzeitlichen Sinn zu vereinen.
Es ist kein
Zufall, daß Cusanus fast völlig vergessen und erst von der Romantik
wiederentdeckt wurde: der Sog des absteigenden Zyklus im Kali Yuga war
offensichtlich stärker.
5. Metaphysische Kosmologie
5.1 Allgemeine Übersicht und
Definition
Das Wort ‚Kosmos’ bedeutet – cf. Historisches
Wörterbuch der Philosophie Band 4, Sp. 1167 ff – ursprünglich ‚Anordnung’,
dann auch ‚prachtvoll gegliederte Ordnung’ und ‚Schmuck, Ehre, Tugend’.
Franz Vonessen hebt letztgenannte Bedeutung hervor: „Kosmos heißt ...nicht
nur ‚Ordnung’ und ‚Weltall’, sondern auch ‚Schmuck’. Wir kennen die alten
Berichte von den kosmischen Kränzen ... die Gesetze .... sind Kränze der
Stadt ... der Kosmos ist .... identisch mit der Schönheit der Götter, er
ist nicht nur poiema, ihr ‚Werk’, ihre ‚Dichtung’ (Poem), sondern
eben auch Kosmos, ihr ‚Schmuck’.
Dieses in schöner Sprache
ausgedrückte Element der Schönheit des Kosmos, der auch das Zwischenreich,
in dem die Engel und Götter leben, umfaßt, ist sehr wesentlich und wird
oft vernachlässigt.
Nasr resümiert fünf
grundlegende Charakteristika einer cosmologia perennis, (analog zur oben
skizzierten philosophia perennis):
„Erstens: die Ordnung der
Natur ist bezogen auf eine Ordnung jenseits ihrer, auf das, was man
spirituelle Prinzipien nennen könnte. Traditionelle Religionen sind sich
darin einig, ... daß es in der Natur eine sakrale Qualität gibt ...
Zweitens: die Ordnung der
Natur hat einen Zweck, eine Bedeutung und diese Bedeutung ist spirituell
und moralisch wichtig für menschliche Wesen.
Drittens: die Ordnungen des
Menschen und der Natur sind ineinander verflochten, ... nicht nur im Hier
und Jetzt, sondern auch .... im eschatologischen Zustand.
Viertens: die Gesetze des
Menschen und der Natur sind nicht gänzlich verschieden, sondern .... eng
miteinander verwandt und in manchen Traditionen sogar gleich ...
Fünftens: Schließlich ist
die Erde die Lehrerin des Menschen und der Mensch kann von der Ordnung der
Natur nicht nur quantitativ sondern auch moralisch, intellektuell und
spirituell lernen....
Wiewohl der Mensch letztlich für die
unsichtbare Welt des Geistes bestimmt ist, muß er von der Ordnung der
Natur lernen ... der Kosmos selbst kann dem Menschen helfen, den Kosmos zu
überschreiten.“
5.2 Kosmogonie
Ein Punkt der Differenz zwischen den
Traditionen auf exoterischer Ebene ist die Frage der Kosmogonie. „Die
Wirklichkeit, die zugleich das Absolute, das Unendliche und die Höchste
Güte oder Vollkommenheit ist, muß notwendig die Welt oder Vielfalt
hervor-bringen, die sich realisieren muß, weil jene Realität sonst
bestimmte Möglichkeiten ausschließen müßte ... Die Welt fließt aus der
Unendlichkeit und Güte des Wirklichen
aus ...“
Die Hindu-Lehre von der māyā illustriert
diese Ausströmung und Manifestation, die die Herabkunft vom Urprinzip
kennzeichnet und die Welt konstituiert.
„Hier liegt die Wurzel der Relativität, und doch liegt
sie auf der Ebene der Göttlichkeit.
Sie ist im relativen Sinn
in divinis .... die göttliche māyā“
Gott verleiht Möglichkeiten Dasein „.... die
die Abspiegelung und der Widerhall des Seins sind, und aus dieser
Einhauchung des Daseins in die Quidditäten der Möglichkeit ist die Welt
oder vielmehr die Unzahl der Welten entstanden.“
Nasr behält absichtlich den Ausdruck
māyā bei, weil die europäischen Sprachen keinen adäquaten Begriff
besitzen, der den vollen Bedeutungsgehalt von māyā faßt. Oftmals wird māyā
als Illusion übersetzt, es bedeutet aber auch Kreativität und göttliches
Spiel (lilā). Das Bild des
Schleiers gibt alle diese Bedeutungen wider.
„Māyā ist der höchste
Schleier wie auch die höchste Theophanie, die verschleiert und enthüllt
zugleich.”
Vonessen drückt es bildhaft aus: „Der Schleier
ist also kein beliebiger oder belangloser Schmuck der Naturmutter, sondern
Ausdruck ihres innersten Wesens, er hat nicht kos-metischen, sondern
kosmischen Rang, ist nicht Verhüllung, sondern Erscheinung der Gottheit
und verdunkelt die Gestalt nicht, sondern bringt sie ans Licht.“
Die formale Theologie der
abrahamitischen Religionen betrachtet Gott und die Welt, den Schöpfer und
das Geschaffene in einer völlig getrennten und absoluten Weise und bedroht
jede damit nicht wörtlich übereinstimmende Sichtweise mit der Keule des
Pantheismus. Die Esoterik
der gleichen Religionen spricht nicht nur von einer Schöpfung durch,
sondern auch von einer Schöpfung in Gott.
Das ‚Nihil’ der creatio ex
nihilo wird daher „ ... nicht mit dem gewöhnlichen Sinn von Nichts
identifiziert, sondern als die ursprüngliche, prinzipielle archetypische
Realität, bevor sie durch das fiat lux in die Existenz gerufen wurde.“
Bei dem christlichen Metaphysiker und
Kosmologen Johannes Scotus Eriugena schafft Gott infolge seines Wesens,
welches Über-Sein (supra-esse) ist, die „ ..... intelligiblen Prinzipien
der Dinge zuerst von innen her bevor sie nach außen in die Existenz
gesetzt werden. ... Der Prozeß der Natur führt zu Gott zurück, so daß er
das Alpha und Omega der Ordnung der Natur ist“
– ohne Pantheismus, da das Über-Sein immer transzendent gegenüber allem
von ihm Geschaffenen bleibt. Die traditionale Philosophie weist darauf
hin, .... daß es keine Zeit gab, als die Welt noch nicht war, weil die
Zeit eine Bedingung der Welt ist.“
Für Ibn-Arabi bedeutet ex
nihilo nicht aus Nichts, sondern aus Möglichkeiten im Uranfänglichen, die
aus einem praeexistenten Zustand auf den irdischen Plan heraus-gesetzt
werden.
Māyā projiziert sich „... durch verschienene
Ebenen des kosmischen Daseins ... die man als die drei fundamentalen
Ebenen des engelhaften, des seelenhaften und des physischen Daseins
zusammenfassen kann.“
5.3 Verwandtschaft der Gesetze des
Kosmos und des Menschen.
Entstehung des Menschen
Wir haben als eine der
charakteristischen Aussagen traditionaler Kosmologie die enge
Verwandtschaft der Gesetze des Menschen und des Kosmos genannt. Im
Gegensatz zu jeder Evolutionstheorie beruht die traditionale Lehre vom
Menschen auf dem Gedanken, daß der Urmensch die Quelle der Vollkommenheit
ist, das totale und vollständige Spiegelbild der Göttlichkeit und der
archetypischen Wirklichkeit, das die Möglichkeiten des kosmischen Daseins
selbst in sich trägt. „Der
Mensch ist das Modell des Universums. ...
Die Welt wird nicht als die
Abspiegelung des Menschen als Menschen betrachtet, sondern des Menschen,
der selbst die ganze und volle Abspiegelung all jener göttlichen
Qualitäten ist, deren bruchstückhafte Abspiegelungen die manifeste Ordnung
bilden. In Traditionen mit stark mythischem Charakter wird diese innere
Beziehung zwischen Mensch und Kosmos im Mythos des Opfers des Urmenschen
dargestellt.“
Das erläutert Nasr am Beispiel der berühmten
Passage des Rig Veda (X,90) über die Entstehung der Welt und der
menschlichen Rasse aus dem Opfer des purusa.
5.4 Exkurs: Über Sprache des Mythos
und der Metaphysik
Für das traditionale Denken
ist Metaphysik im Mythos enthalten, die Offen-barungsschriften aller
Traditionen sind voller Metaphysik. Sankara, Platon, Clemens Alexandrinus
oder Guénon repräsentieren natürlich kein höheres Stadium der Bewußtheit –
im Gegenteil: die mythische Aussage ist dem Ursprung am nächsten.
Praktisch wird es nur so sein, daß für eine entferntere Zeit die
Beschäftigung mit einem traditionstreuen Interpreten für das Verständnis
der grundlegenden Texte sehr förderlich oder sogar unabdingbar ist. Wenn
spätere Autoren zu den traditionalen Positionen der Ordnung des Kosmos
oder zum Hervorgang des Kosmos aus dem Sein angeführt werden, versteht
sich dies natürlich nicht als höhere Stufe der Einsicht gegenüber der
Bibel, dem Koran, dem Rig-Veda, Hesiod oder dem Tao-Te-Ching, sondern als
Hilfe zur Heranführung für den entfernten Menschen der Spätzeit des Kali
Yuga. Die Dichtung kann auf höchster Ebene auch in der Neuzeit noch
mythische Aussagen erreichen: etwa bei Calderon, Shakespeare, Goethe oder
Hölderlin.
5.3 Fortsetzung
Die vorher ausgeführte Sicht des Menschen
steht in diametralem Gegensatz zum philo-sophischen Anthropomorphismus:
„Der Mensch sieht Gott und die Welt nicht nach seinem Bildnis, sondern
erkennt, daß er selbst in seiner inneren Wirklichkeit jenes Bild-nis ist,
das die göttlichen Qualitäten widerspiegelt und nach dem die kosmische
Wirklichkeit geschaffen wurde....“
Der universale und
vollkommene Mensch ist nur in den Propheten und großen Sehern
verwirklicht. Er ist einerseits die archetypische Wirklichkeit des
Universums, andererseits das Instrument oder Mittel, durch das die
Offenbarung in die Welt hereinkommt und drittens das vollkommene Modell
für das spitituelle Leben.
“Der universale Mensch hat die Merkmale eines
theomorphen Wesens.“
Daraus folgt, daß es große und nefaste Konsequenzen für ihn und für den
Kosmos hat, wenn der Mensch versucht, als rein irdisches Geschöpf zu
leben. „....(er muß) die natürliche Umwelt zerstören, eben weil er kein
rein irdisches Geschöpf ist.“
Zur pontifikalen Rolle der Verbindung von
Himmel und Erde gehört der Vollzug von Riten, die eine kosmische Funktion
wahrnehmen. In dieser Aufgabe des Brückenbauers liegt auch die
Möglichkeit, die Grenzen zwischen dem Natürlichen und dem Übernatürlichen
aufzuheben, die von der offiziellen christlichen Theologie allzu scharf
gezogen werden.
5.5 Erschaffung und Genesis des
Menschen
Bei der Erschaffung des Menschen gilt für ihn
wie für den Makrokosmos: die ex-nihilo Lehre beinhaltet „.... eine
Elaboration des Menschenwesens in divinis und auf Daseinsstufen, die
seinem Erscheinen auf Erden vorangehen.“
Das steht in keinem Widerspruch zu Feststellungen der neuzeitlichen
Naturwissenschaften, sofern man nur imstande ist, die eindimensionale
Betrachtungsweise zu überschreiten und die Hierarchie des Daseins oder die
verschiedenen Wirklichkeitsebenen zu akzeptieren. Die Genesis des Menschen
vollzog sich nach allen Traditionen „von oben nach unten“ in mehreren
Stufen: „ Zuerst in der Gottheit selbst, sodaß es einen ungeschaffenen
Aspekt des Men-schen gibt.
Aus diesem Grund kann der Mensch ...die höchste
Vereinigung erreichen.... Als nächstes wird der Mensch auf der kosmischen
Ebene, dem himmlischen Paradies der Bibel geschaffen, wo er ... mit einem
Lichtleib umkleidet ist. Dann steigt er auf die Ebene des irdischen
Paradieses herab und erhält einen weiteren Leib von ätherischer und
unvergänglicher Natur.
Schließlich wird er in der physischen Welt mit
einem Leib geboren, der vergänglich ist, aber seinen Ursprung hat in den
feinen und leuchtenden Leibern der früheren Stufen.“
5.6 Der menschliche Leib und seine
Beziehung zum Kosmos
Der nachkartesianische Dualismus Leib –
Seele oder Körper – Geist ist grober Reduktionismus.
Selbst die klassische Dreiheit spiritus,
anima und corpus der griechisch-alexandrinischen Tradition und der
christlichen Hermetik vereinfacht: „In Wirklichkeit trägt der Mensch
mehrere Daseinsebenen in sich.
In Traditionen wie dem Tantrismus, mancher
Weisheitsschulen und in der westlichen Hermetik ist nicht vom Leib im
Gegensatz zur Seele und zum Geist die Rede, sondern von mehreren Leibern
des Menschen, von denen der physische Leib nur die äußerliche und
veräußerlichte Hülle ist. Der Mensch besitzt feinstoffliche wie auch
spirituelle Leiber entsprechend den Welten, in denen er wandelt.“
Der Mensch besitzt einen
unvergänglichen Ätherleib sowie einen ausstrahlenden spiri-tuellen Leib,
der den anderen Erden der höheren Daseinszustände entspricht. Nasr
verweist auf die Wiedergeburt im reinen Land im Vajrayana-Buddhismus und
auf die himmlische Erde in der Esoterik des persischen Islam und im
Zoroastrismus, nach deren Lehre die Erde selber ursprünglich ein Engel
war. In seinem Werk „Corps Spirituel et Terre Celeste“ hat der
französische Philosoph, Iranist und Islamologe Henry Corbin, Nasrs 1978
verstorbener Freund, diese Lehre ausführlich und mit vielen Parallelen zur
europäischen Esoterik – besonders Swedenborg – behandelt. (Henry Corbin,
Corps Spirituel et Terre Celeste, Paris 1979)
Corbin spricht von der „Geosophie“ als
einer Weisheit und einem heiligen Wissen von der Erde einschließlich der
himmlischen Erde. Aber
auch der physische Leib spiegelt auf seiner Ebene das Absolute wider und
hat eine positive Natur.
Der Leib ist „...selbst ein Tempel Gottes“
Das gleiche oder sehr
ähnliches steht mehrmals im Neuen Testament (Joh.2,21; 1Kor.3,16;6,19).
Der Leib ist der heilige Bezirk, in dem
sich die göttliche Gegenwart manifestiert, das wissen nicht nur die
orientalischen Religionen, sondern auch der Hesychasmus des orthodoxen
Christentums, für den der Aufenthalt des göttlichen Namens in der
Körpermitte, die das Herz symbolisiert, von überragender Bedeutung ist.
Das Herz, die unsichtbare Mitte des feinstofflichen wie des physischen
Leibes, ist der Sitz der Vernunft und der Punkt, in dem der irdische
menschliche Zustand mit den höchsten Seinszuständen verbunden ist. In der
traditionellen esoterischen Physiologie ist das Herz mithin deutlich
anders bestimmt als in der Moderne, die damit subjektive Emotionen und
Sentimentalität assoziiert.
Ausdruck einer verständlichen Reaktion auf Jahrhunderte
des Rationalismus ist der negativ besetzte Terminus „Verkopfung“.
Der damit angesprochenen Mentalität wäre durch eine
Zentrierung auf das Herz beizukommen. Unter den
inneren Fähigkeiten des Menschen ist besonders hervorzuheben die „....
Imaginationskraft, die weit mehr als bloße Phantasie ist und die Macht
hat, Formen nach kosmischen Realitäten zu schaffen...“
Sie schafft den Zugang zu dem Zwischenreich, das Corbin das Imaginale
genannt hat, um es vom Imaginären bloß individueller Phantasterei
abzuheben. Durch die Gabe der Sprache ist es dem Menschen möglich, das
Wort Gottes zu formulieren und durch die Sprache in Form des Gebetes und
besonders des Gebetes des Herzens wird er selbst zum Gebet. Am Gebet des
universalen Menschen ist die ganze Schöpfung, Himmel und Erde, beteiligt.
Nasr betont die Androgynie
des ursprünglichen Anthropos nach traditionaler Lehre: „ ... die Wonne,
die mit der sexuellen Vereinigung verbunden ist, (ist) in Wirklichkeit
Bestandteil des androgynen Zustandes vor der Trennung der Geschlechter.
... Mann und Frau in ihrer Komplementarität schaffen die Einheit des
androgynen Wesens neu, und in der Tat ist die sexuelle Vereinigung eine
Abspiegelung der paradiesischen Extase, die dem androgynen Anthropos eigen
war.“
Die Sexualität schafft die Möglichkeit
höchster spiritueller Erfahrungen und schwerer Abstürze: „ Nicht ohne
Grund ist die Sexualität der einzige Weg auf dem Menschen, die nicht mit
der Gabe spiritueller Schau begabt sind, das Unendliche durch die Sinne
erfahren können ... Nicht ohne Grund hinterläßt die Sexualität so tiefe
Spuren auf der Seele ... und erschüttert ...in einer ungleich
nachhaltigeren Weise als andere körperlichen Akte.“
6. Kosmos als Theophanie
6.1 Traditionale Wissenschaften
Die traditionale Kosmologie
ist die Anwendung metaphysischer Prinzipien auf verschiedene Bereiche
kosmischer Wirklichkeit, traditionale Kulturen pflegen auch traditionale
Wissenschaften. Für diese ist das Verständnis von Menschen, deren Urteil
von der neuzeitlichen Wissenschaft geprägt ist, am geringsten.
Nasr bemerkt sehr richtig, daß selbst unter
den an östlicher Weisheit Interessierten der Standpunkt verbreitet sei,
das alleingültige Kriterium für Wissenschaftlichkeit wäre das der
neuzeitlichen Naturwissenschaften. In dieser Sichtweise haben Astrologie,
Alchemie, Geomantie, traditionale Medizin bestenfalls den Charakter von
Vorläufern von Chemie, Astronomie, Geographie und naturwissenschaftlicher
Medizin, während in Wahrheit traditionale Wissenschaften zwar eine
positive Rolle für das Verständnis des Aufkommens der modernen
Naturwissenschaften spielten, aber in sich eine Relation zu höheren
Wirklichkeitsbereichen haben.
Die traditionale Wissenschaft drückt sich in der Sprache der Symbolik aus,
die auf der Analogie zwischen den Daseinsbereichen beruht. Die
traditionalen, kosmologischen Wissenschaften können eine Stütze der
Kontemplation sein, der Fähigkeit, Gott überall zu sehen, die Schuon als
wesentliches Charakteristikum des Gnostikers bezeichnet. „Den Kosmos mit
den Augen der Vernunft anschauen heißt, ihn .... als einen Schauplatz
(anzusehen), auf dem sich Aspekte der göttlichen Qualitäten spiegeln...
als die Theophanie einer Wirklichkeit, die in der Mitte des menschlichen
Seins wohnt. Den Kosmos als Theophanie sehen heißt, eine Spiegelung des
eigenen Selbst im Kosmos und seinen Formen erblicken.“
Diejenigen Traditionen, die auf Heiligen
Schriften beruhen – Judentum und Islam – aber auch das Christentum, das
die Manifestation als Logos betont, sehen den Kosmos als Buch, das die
Uroffenbarung widerspiegelt.
6.2 Die Natur als Offenbarung
Der theomorphe Aspekt der jungfräulichen Natur
hilft dem Menschen, sein eigenes inneres Wesen zu finden: „Die Natur ist
selbst eine göttliche Offenbarung mit ihrer eigenen Metaphysik und ihrer
eigenen Form des Gebetes, aber nur ein Kontemplativer, der bereits mit
heiligem Wissen begabt ist, kann die gnostische Botschaft lesen, die in
subtilster Weise den Felswänden hoher Berge, den Blättern der Bäume, den
Gesichtern der Tiere und den Sternen des Himmels eingeschrieben ist.“
Bei den Traditionen ursprünglichen Charakters
steht die Offenbarung in einer direkten Beziehung zu Naturformen, etwa im
Shintoismus oder in der Tradition der Indianer sind Tiere und Pflanzen
nicht nur Symbole göttlicher Qualitäten, sondern direkte Manifestationen
des göttlichen Prinzips. Diese Sichtweise ist die dem neuzeitlichen
Menschen á priori am wenigsten zugängliche. „Das Wissen vom Kosmos, das
sich in den Tier-masken archaischer Traditionen oder in den Wasserfällen
taoistischer Gemälde, die das Herabsteigen des Einen in die Ebene der
Vielfalt darstellen, ausdrückt, wird in keiner Weise durch die
Naturwissenschaft außer Kraft gesetzt. Es sind vielmehr Epiphanien des
Heiligen auf der Grundlage eines profunden Wissens von der Essenz der
jeweiligen Naturformen.“
Die Harmonie der natürlichen Welt wird als
direkte Folge ihrer Entstehung aus der Opfe-rung des Urmenschen angesehen.
Sie entspricht der Harmonie der Körperteile des Menschen oder der Harmonie
von Leib, Seele und Geist des pontifikalen Menschen.
Gott wird mit einem
Geometer oder Musiker verglichen, der die Harmonie vorgegeben hat, die im
Kosmos zum Ausdruck kommt.
(Im Mittelalter ein häufiges Motiv
künstlerischer Darstellung.) In der traditionalen Kosmologie ist – wir
haben es schon gehört – „...keine scharfe Trennung zwischen den Gesetzen,
die die Menschen regieren und denjenigen, die den Kosmos regieren...“
Letztlich ist das Studium der Naturgesetze „... ein Studium des Menschen
selbst. Das Studium der Gesetze des Kosmos ist wie das Studium seiner
Harmonie, ... ein Weg der Selbstentdeckung...“
6.3 Zusammenfassung: Kosmos als
Theophanie
In jeder tradtionalen Kosmologie ist die
Struktur des Kosmos hierarchisch.
Ibn Arabi spricht von jeder Wirklichkeitsebene
als hadrah oder „göttlicher Gegenwart“ und zählt fünf göttliche
Gegenwarten auf: die göttliche Selbstheit (hāhūt), die göttlichen Namen
und Qualitäten (lāhūt), die Engelwelt (jabarūt), die feinstoffliche und
psychische Welt (malakūt), und die physische Welt (mulk). Jede höhere Welt
enthält die Prinzipien der darunterliegenden Welt.
Der Kosmos ist aber nicht nur der Schauplatz, auf dem sich die göttlichen
Namen und Qualitäten spiegeln, „Er ist auch eine Krypta, die der Mensch
durchwandern muß, um die Wirklichkeit jenseits der kosmischen
Manifestation zu erreichen.“
Das letzte Ziel ist, über den Kosmos
hinauszugelangen. Aus dieser Position sieht der Mensch die Formen der
Natur in divinis und den
Kosmos als eine Vielzahl von Spiegeln, die die Aspekte der göttlichen
Namen und Qualitäten und letztlich das Eine abbilden.
Der Kontemplative
sieht wie der sogenannte Primitive Objekte nicht nur als abstrakte
Symbole, sondern als lebendige Gegenwart: ein bestimmter Baum ist nicht
nur Symbol einer Seinsstufe, sondern „ ....(er) ist auch ein Baum
des Paradieses, der Gegenwart und Gnade einer paradiesischen Natur vor
sein Auge stellt.“
Nasr mißt unter den kosmologischen
Symbolen, die mit der Anschauung des Kosmos als Theophanie zusammenhängen,
denen besondere Bedeutung zu, die sich auf den Raum beziehen. Der
qualitative Raum symbolisiert in der Leere die göttliche All-Möglichkeit
und die göttliche Unwandelbarkeit.
Die Heilige Geometrie ist eine der wichtigsten
traditionalen Wissenschaften.
„Die Ausrichtung kultischer Handlungen nach
bestimmten Himmelsrichtungen, die Anlage hieratischer Bauten und viele der
traditionalen Wissenschaften können nur dann verstanden werden, wenn man
weiß, welche Bedeutung der traditionale Begriff des qualifizierten Raumes
hat.“
Diese Wissenschaft steht in
enger Beziehung zur sakralen Geographie oder Geosophie, von der wir im
Zusammenhang mit Corbin schon gesprochen haben.
In dieser Perspektive ist die Natur das
höchste Werk heiliger Kunst.
In der indianischen Tradition aber auch im Islam „...
ist die jungfräuliche Natur... das Heiligtum par excellence.
Die Moschee
des Muslim ist die vom Menschen noch nicht beschmutzte Erde selbst, das
Gebäude, das man Moschee nennt, ist nur die Verlängerung jener Urmoschee,
der jungfräulichen Natur, in die vom Menschen geschaffene künstliche
urbane Umwelt... Diese Perspektive ... findet sich in der einen oder
anderen Weise in allen integralen Traditionen... denn die Natur ist eine
Abspiegelung jenes paradiesischen Zustandes, den der Mensch nach wie vor
in den Tiefen seines eigenen Wesens trägt.“
Die Suche nach dem Heiligen
in der Natur wurde mit der Romantik, der Gegenbewegung gegen den
quantifizierenden Reduktionismus des neuzeitlichen Denkens, zum ersten Mal
stark und hat nach einigen Wellenbewegungen in den letzten Jahrzehnten
wieder zugenommen – bei allen Disproportionen, mit denen dies oft
verbunden ist, ein positives Zeichen.
Mensch und Kosmos bewegen
sich immer stärker vom Zustand paradiesischer Vollkommenheit weg, aber was
von der jungfräulichen Natur noch erhalten ist, ist dem Prototyp näher als
der prometheische Mensch.
Die von Szientismus, (der
nicht mit Wissenschaft gleichzusetzen ist), geprägte Mentalität hat zur
traditionalen Kosmologie noch schwerer Zugang als zur Metaphysik. Auch hat
– um auf ein Thema anzuspielen, dessen Behandlung von höchster Wichtigkeit
wäre, aber aus den zu Beginn angegebenen Gründen nicht in extenso erörtert
werden konnte – das westliche Christentum zumindest bis zu Beginn der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Notwendigkeit wenigstens einer
schulmäßigen, rationalistisch verdünnten Metaphysik aufrecht erhalten, in
der Kosmologie sich aber mehr oder weniger den Natur-wissenschaften
ausgeliefert. Das bedeutete auch den Verlust des Zwischenbereichs, was
sich anhand der Geschichte der Ikonographie der Darstellung des Engels in
der christlichen Kunst sehr eindrucksvoll zeigen läßt.
Nasr verlangt dringend die Reinigung der
modernen Naturwissenschaften von ihren rationalistischen und
reduktionistischen Prämissen und die Integration ihrer positiven
Leistungen in die traditionale Kosmologie.
Der spirituelle Mensch steht immer auf der Seite der Natur, denn er
erblickt in ihr „ ... die großartige Theophanie, die all das äußerlich
darstellt, was er innerlich ist.
Er sieht in den Formen der
Natur die Signaturen der himmlischen Archetypen und in ihren Bewegungen
und Rhythmen die Exposition einer Metaphysik höchsten Ranges...
Den Kosmos als
Theophanie betrachten heißt erkennen, daß alle Manifestation des Einen
Rückkehr zum Einen ist, daß alle Trennung Vereinigung ist, daß alles
Andere das Selbige ist, daß alle Fülle die Leerheit ist. Eine solche
Betrachtungsweise bedeutet, Gott überall zu sehen.“